Die klassische hintere Harnröhrenklappe nimmt ihren Ursprung im Bereich des Samenhügels (hier liegen die Ausführungsgänge der Prostata in der Harnröhre). Von dort laufen die Harnröhrenklappen durch den Schließmuskel und inserieren dann in der Harnröhrenwand.
Beim Wasserlassen spannen sie sich auf wie ein Segel und behindern den Abstrom des Urins. Daher ist die Harnröhre im Bereich der Prostata geweitet. Zudem kommt es durch den erhöhten Blasenauslass- Widerstand zu einem Wachstum der Blasenmuskulatur. Oft fällt bereits vor der Geburt des Kindes im Ultraschall ein Harnstau der Nieren auf. In diesem Falle wird kurz nach der Geburt des Kindes ein Bauchdeckenkatheter eingelegt. Im Alter von ca. sechs Wochen wird anschließend eine Klappenschlitzung erfolgen. Diese erfolgt endoskopisch.
Auch hier gibt es unterschiedliche Typen von Harnröhrenklappen sowie unterschiedliche Ausprägungsgrade der Obstruktion.
Leichtere Formen der Harnröhrenklappen werden meist erst im späteren Lebensalter im Rahmen von Harnwegsinfekten, einen abgeschwächten Harnstrahl oder einer Einnässsymptomatik auffällig.
Schwere Formen können jedoch bis zum Nierenversagen führen und machen eine Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder einer Nierentransplantation erforderlich.