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Tabus überwinden

Welt-Kontinenz-Woche macht auf schambehaftete Erkrankung aufmerksam – Telefonaktion am 18. Juni 2024

„Gemeinsam für Lebensqualität: Inkontinenz verstehen und behandeln“: Unter diesem Motto findet vom 17. bis 23. Juni 2024 die 16. Welt-Kontinenz-Woche statt. Zu ihren zentralen Zielen gehört es, die Behandlung von Betroffenen zu verbessern, mit dem Tabu zu brechen und der Krankheit zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Zudem sollen Menschen aufgeklärt werden, die unter Inkontinenz leiden. Denn nach wie vor ertragen viele der circa 10 Millionen Betroffenen in Deutschland ihre Beschwerden lieber jahrelang im Stillen, als mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber zu sprechen, denn: Die Scham ist oft groß, wenn es um Harn- oder Stuhlinkontinenz geht. Um entsprechende Unterstützung zu bieten, veranstaltet das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum des Uniklinikums Erlangen am 18. Juni 2024 eine Telefonaktion zum Thema Inkontinenz.

„Warten Sie nicht, bis der Leidensdruck ins Unermessliche gestiegen ist und die Inkontinenz Ihre Lebensqualität zu stark einschränkt“, rät Dr. Verena Freier, stellvertretende Oberärztin der Urologischen und Kinderurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Bernd Wullich) des Uniklinikums Erlangen. „Es ist wichtig, der Erkrankung möglichst vorzubeugen. Mit konservativen Maßnahmen können wir außerdem viel erreichen. Operationen sind häufig erst der letzte Schritt.“

Von Beckenbodenschwäche sind alle Geschlechter und Altersgruppen betroffen. „Sie entsteht durch übermäßige Beanspruchung des Beckenbodens, zum Beispiel schwere körperliche Arbeit, Schwangerschaft und Geburt, Übergewicht oder chronischen Husten. Inkontinenz kann aber auch eine Alterserscheinung sein oder eine angeborene Bindegewebsschwäche als Ursache haben“, erklärt PD Dr. Stefanie Burghaus, leitende Oberärztin der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Uniklinikums Erlangen.

Wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung

PD Dr. Birgit Bittorf, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Koloproktologie in der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Robert Grützmann) des Uniklinikums Erlangen, ergänzt: „Ein gesunder Lebensstil trägt viel dazu bei, dass Inkontinenz erst spät zum Thema wird.“ Vorbeugen lässt sich also durch ein normales Körpergewicht, den Verzicht auf Zigaretten, eine ballaststoffreiche Ernährung zugunsten einer geregelten Darmtätigkeit, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Betätigung. „Wir sprechen bewusst nicht von Sport“, betont Dr. Freier. „Es reicht, wenn Sie statt einem Aufzug die Treppe nutzen und zwei- bis dreimal pro Woche einen 30-minütigen Spaziergang machen. Sie müssen keine Höchstleistungen erbringen.“ Generell sollten Extreme vermieden werden: „Trinken Sie genug und vor allem gleichmäßig über den Tag verteilt“, erläutert Dr. Bittorf. „Eine volle Blase sollte außerdem in jedem Fall geleert werden. Sitzen Sie das dringende Bedürfnis nicht aus, nur weil sie gerade Stress haben. Im schlimmsten Fall können sich sonst Bakterien im Harnwegsbereich bilden und zu einer Entzündung führen. Außerdem wird die Blase möglicherweise so weit gedehnt, dass sie langfristig ihre Kraft bei der Harnentleerung verliert.“

Telefonaktion des Uniklinikums Erlangen

Am Dienstag, 18. Juni 2024, beantworten die drei Fachärztinnen des Uniklinikums Erlangen, die unter dem Dach des Kontinenzzentrums eng zusammenarbeiten, von 18.00 bis 20.00 Uhr Fragen aus der Bevölkerung zum Thema (In-)Kontinenz.

  • PD Dr. Birgit Bittorf (Chirurgische Klinik), Tel.: 09131 85-40994
  • PD Dr. Stefanie Burghaus (Frauenklinik), Tel.: 09131 85-40995
  • Dr. Verena Freier (Urologische und Kinderurologische Klinik), Tel.: 09131 85-40996

Kontinenzzentrum des Uniklinikums Erlangen

Das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum des Uniklinikums Erlangen wurde im Juli 2015 erstmals erfolgreich durch die Zertifizierungsstelle CERT iQ zertifiziert. Unter seinem Dach behandeln Expertinnen und Experten der Chirurgie, der Frauenklinik und der Urologie des Uniklinikums Erlangen gemeinsam Patientinnen und Patienten und erarbeiten individuelle Therapieempfehlungen. Ziel ist die Bündelung von Fachwissen rund um das Krankheitsbild Harn- und Stuhlinkontinenz sowie verschiedene andere mit dem Beckenboden zusammenhängende Erkrankungen. Sprecher und Sprecherin des interdisziplinären Zentrums sind Prof. Dr. Matthias W. Beckmann (Frauenklinik), PD Dr. Birgit Bittorf (Koloproktologie/Chirurgie) und Prof. Dr. Bernd Wullich (Urologie).

Welt-Kontinenz-Woche

Die Welt-Kontinenz-Woche ist eine jährliche Initiative, die vom Weltverband der Inkontinenzpatienten gemeinsam mit der International Continence Society betreut und ausgerichtet wird. Aktionen, Veranstaltungen und begleitende Presseinformationen sollen eine globale Sichtbarkeit für Inkontinenz und Funktionsstörungen des Beckenbodens im Sinne eines höheren Bewusstseins für dieses sensible Thema schaffen. In Deutschland wird die Welt-Kontinenz-Woche von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft organisiert. Die Fachgesellschaft ist interdisziplinär ausgerichtet und hat sich die Förderung von Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik, Behandlung und Versorgung der Harn- und Stuhlinkontinenz zum Ziel gesetzt.

Weitere Informationen:

Geschäftsstelle des Kontinenzzentrums
09131 85-42660
kontinenzzentrum(at)uk-erlangen.de