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Enuresis

Enuresis und kindliche Harninkontinenz

Als Enuresis wird jegliches Einnässen im Schlaf bezeichnet. Unter kindlicher Harninkontinenz versteht man den unwillkürlichen Verlust von Urin tagsüber, ggf. in Kombination mit einer Enuresis.

Einnässen ist das häufigste urologische Symptom im Kindesalter. Bis zur Vollendung des 5. Lebensjahres wird Einnässen noch als physiologisch angesehen, in diesem Alter nässen noch ca. 33% der Kinder nachts ein. In der Altersgruppe der 7-jährigen sind noch ca. 10% nachts nicht trocken.

In unserer Sprechstunde fragen Eltern oft nach dem Grund des nächtlichen Einnässens. Es sind jedoch eine Vielzahl von Faktoren, die dazu führen, dass ein Kind einnässt. Im Folgenden sind einige dieser Faktoren aufgeführt:

  • Es gibt eine familiäre Veranlagung zur Enuresis.
  • Viele Kinder haben sich ein falsches Trinkverhalten angeeignet. Während tagsüber während dem Spielen, der Schule etc. zu wenig getrunken wird, wird am späten Nachmittag und Abend mehr getrunken und die nächtliche Urinausscheidung steigt entsprechend.
  • Viele Kinder zeigen im Trink- und Miktionsprotokoll eine zu geringe Blasenkapazität (siehe oben).
  • Da die Wahrnehmung einer vollen Blase ein Prozess ist, der bei Geburt noch nicht erlernt ist, muss jedes Kind in seiner Entwicklung erst die Wahrnehmung einer vollen Blase erlernen. Eine verspätete Reifung von Nervenbahnen führt dazu, dass Kinder nachts ihre volle Blase nicht wahrnehmen und dementsprechend auch nicht aufwachen. Auch Kinder, die nachts aufgrund von vergrößerten Rachenmandeln schnarchen sind schwerer erweckbar.

Es gibt mehrere Ursachen der kindlichen Harninkontinenz, hier werden jedoch zwei häufig auftretende Formen aus unserer Sprechstunde besprochen.

  • Die Beckenbodenfehlkoordination ist ein erlerntes Fehlverhalten. Das heißt, dass der Beckenboden, der beim Wasserlassen eigentlich entspannt sein sollte, hier angespannt wird.
  • Die kindliche überaktive Blase zeichnet sich durch einen starken Harndrang aus. Hier hat das Kind keine Kontrolle über seine Blase, d.h. das Wasserlassen kann nicht herausgezögert werden, da die Blase noch nicht erlernt hat, den Miktionsreiz (=Reiz zum Wasserlassen) zu hemmen und dadurch seine maximale Füllmenge zu steigern. 

Mit rezidivierenden Harnwegsinfekten ist häufig auch eine Einnässproblematik vergesellschaftet. Zudem ist mittlerweile bekannt, dass Einnässen mit dem Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätssyndrom einhergehen kann.

Wir erleben oft, dass Kinder, die Einnässen auch eine Verstopfung haben. Oft wird dies in den Familien nicht wahrgenommen. Durch gezielte Behandlung der Verstopfung bessert sich jedoch auch oft die Einnässproblematik.

Da die Ursachen für Enuresis und kindliche Harninkontinenz vielfältig sind, werden an dieser Stelle die Therapiekonzepte nicht erläutert. Bei einem persönlichen Gespräch in unserer Kindersprechstunde können wir gerne für Ihr Kind ein individuelles Therapiekonzept festlegen. 

Sollten Sie mit Ihrem Kind einen Termin in der Sprechstunde vereinbart haben, so ist es für uns hilfreich wenn Sie folgende Dokumente bereits daheim ausgefüllt haben:  

1.   Trink- und Miktionsprotokoll

2.   14 Tage Miktionsprotokoll

3.   Anamnesefragebogen